Unsere Antwort auf FoxATMs: “Air Traffic Control in Home-Office?”

Unsere Antwort auf FoxATMs: “Air Traffic Control in Home-Office?”

In dem ausführlichen Artikel Air Traffic Control in Home-Office? hat FoxATM bereits betrachtet, ob Air Traffic Control in Extremfällen wie der aktuellen Covid-19-Situation aus dem Home-Office möglich wäre. Wir werfen hier einen weiteren Blick auf die Möglichkeiten, die sich der Industrie bieten, und stellen Alternativen zur Arbeit aus dem Home-Office vor.

Die Corona-Krise stellt die Luftfahrt derzeit vor nie dagewesene Herausforderungen. Tausende Flugzeuge bleiben am Boden, viele Fluggesellschaften haben ihren Betrieb vorübergehend eingestellt. Doch trotz Kontaktsperren und Social Distancing müssen Fluglotsen den verbleibenden Flugverkehr am Laufen halten und können mit ihrer Arbeit nicht einfach vom Tower ins Home-Office wechseln. Gibt es also in Zeiten von Krisen Möglichkeiten, außerhalb des Control-Towers zu arbeiten?

Air Traffic im Home-Office – laut Fox Air Traffic Management keine Option

In einem ausführlichen Beitrag betrachtete FoxATM bereits das Thema Homeoffice im ATC-Bereich. Darin verdeutlichen die Experten, dass Arbeitsumgebung, Abläufe sowie die technischen Voraussetzungen, die ATCOs für den reibungslosen Ablauf ihrer Tätigkeiten benötigen, mehr erfordern als Laptop, Drucker und eine funktionierende Internetverbindung. Radarüberwachung, Kommunikationssysteme und redundant ausgelegte Komponenten würden wohl den Platz eines jeden heimischen Arbeitszimmers sprengen. Und dies sind nur einige der im Artikel genannten Aspekte, weswegen Fluglotsen nicht so bald im Home-Office zu finden sind.

Remote Tower statt Home-Office – Konzepte für verschiedene Szenarien

Doch welche Möglichkeiten bieten sich dann, um auch das Personal in den Towern rund um die Welt zu schützen? Bereits jetzt setzen einige Flughäfen auf Remote Tower. Bisher kommen diese entfernten Kontrollräume meist an Flughäfen mit geringer Auslastung vor. In Deutschland nutzen das Konzept beispielsweise die Flughäfen Saarbrücken, Erfurt und Dresden. Hier muss die geringere Anzahl an Flugbewegungen nicht mehr permanent von Mitarbeitern vor Ort betreut und überwacht werden. Stattdessen kontrollieren die Fluglotsen der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH den Flugverkehr remote von Leipzig.

Fluglotse im Remote tower vor unzähligen Bildschirmen
Im Remote Tower überwachen Fluglotsen den Flugverkehr aus der Ferne über Bildschirme

Doch auch in Krisenzeiten bietet ein Remote Tower viele Vorteile:

  1. Teams können getrennt arbeiten
    Da der Platz in üblichen Control-Towern oft sehr beschränkt ist, sitzen die Lotsen auch entsprechend nahe beisammen. Von Social Distancing kann da keine Rede sein. Mithilfe eines zusätzlichen Remote Towers können Teams jedoch auf zwei verschiedene Kontrollräume aufgeteilt werden und halten so genug Abstand voneinander. Auch bieten Remote Tower den Lotsen generell mehr Platz als die enge Kanzel des Flughafen-Towers.
  1. Notbetrieb auch bei Evakuierung des eigentlichen Towers
    Nicht nur in Zeiten von Ansteckungsgefahr bietet ein Remote Tower eine passende Alternative zum eigentlichen Tower. Sollte der Tower aufgrund eines Feuers oder einer anderen Notfallsituation evakuiert werden müssen, können die Lotsen ihre Arbeit direkt im Remote Tower fortsetzen und halten so die Sicherheit im Flugverkehr aufrecht.
  1. Kostengünstiger als Bau eines zweiten Towers
    Die Einrichtung eines Remote Towers bietet auch von der Kostenseite einige Vorteile. Statt in den Bau eines neuen oder zweiten Towers zu investieren, lässt sich ein Remote-Tower-Konzept in „einfache“ Kontrollräume integrieren. Steht das passende Konzept einmal, kann es zusätzlich auch beliebig oft an anderen Standorten angewendet werden und sorgt so für noch mehr Flexibilität.
  1. Platz für Trainings und Simulationen
    Remote Tower bieten sich auch perfekt für Szenarien abseits von Notfallsituationen an. Sollte dieser einmal nicht für die aktive Überwachung des Flugverkehrs genutzt werden, kann der Kontrollraum für Trainings- oder Simulationszwecke dienen.

G&D – die KVM-Experten für die Umsetzung von Remote-Tower-Konzepten

Seit Jahren beschäftigen wir uns bei G&D bereits mit dem Thema Air Traffic Control. Unsere Expertise in diesem Bereich haben wir sogar in einem eigens auf die Bedürfnisse der ATC-Industrie zugeschnittenen KVM-Switch unter Beweis gestellt.

Aus diesem Grund wenden sich unsere Kunden auch immer wieder für die Erstellung und Umsetzung von Remote-Tower-Konzepten an uns. Neben dem bereits erwähnten Konzept des Remote Tower Centers in Leipzig, setzt beispielsweise auch die ungarische Flugsicherung HungaroControl bei ihrem Remote Tower auf KVM von G&D.

Remote-Tower-Konzepte im Einsatz am Flughafen Budapest

Für die optimale Integration eines Remote Towers bietet KVM die passenden Voraussetzungen. Mithilfe von Redundanzen, dem flexiblen Zugriff auf verschiedene Arbeitsplätze und dem Auslagern der Rechnertechnik lassen sich Kontrollräume zu einem Remote Tower umbauen.

Der Flughafen in Budapest setzt bereits seit einiger Zeit auf ein Remote-Tower-Konzept. Da der eigentliche Tower in die Jahre gekommen war und es keine Kapazitäten für weitere Modernisierungen gab, bot sich ein solches Konzept ideal an.

Statt den Flugverkehr direkt vom Tower aus im Blick zu haben, senden dutzende hoch-moderne Kameras nun rund um die Uhr Bilder an vier Video-Wall-Server. Anschließend wird der Content über den KVM-Matrixswitch ControlCenter-Digital 160 auf eine riesige Videowand mit 32 Bildschirmen geschaltet. Diese liefert ATCOs umfassende visuelle Informationen und ermöglicht einen kompletten Überblick über den gesamten Flughafen. Ein gespiegeltes, redundantes Videowall-Server-System, welches dank der KVM-Matrix per Tastendruck verfügbar ist, sorgt selbst bei einer Störung dafür, dass die Lotsen das den Flughafen weiterhin überwachen können.

Doch im Remote Tower in Budapest wurden nicht nur die Videowall-Server und Bedien-Rechner redundant aufgebaut, sondern vielmehr wurde auch ein zweiter, komplett gespiegelter Matrixswitch ControlCenter-Digital-160 eingesetzt. Sollte – im Falle einer Störung – eine Matrix ausfallen, kommt automatisch die zweite Matrix zum Einsatz.

Auch ohne direkten Sichtkontakt sorgt KVM für absolute Sicherheit – auch und besonders in Krisensituationen

Das Thema Remote Tower hat Ihr Interesse geweckt? Dann kontaktieren Sie gerne unser Vertriebs-Team unter sales@gdsys.de.

 

Bianca Schmidt

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