KVM-Systeme stellen oft das Rückgrat der Kontrollraum-Infrastruktur dar. Dabei sind sie unverzichtbare Helfer, um flexibel auf Rechnersysteme zuzugreifen und diese zu bedienen. Zusätzlich optimieren sie Arbeitsabläufe und -bedingungen. Bei kritischen Kontrollaufgaben spielt zudem die Systemsicherheit eine extrem wichtige Rolle. Diese kann zum einen das KVM-System selbst als auch die Rechnersysteme betreffen. Um solche kritischen Systeme zu schützen, bietet G&D verschiedene Redundanzkonzepte.
Von einfachen Setups mit Extender-Strecken bis hin zu komplexen Konzepten für vollredundante Infrastrukturen: Die Möglichkeiten, mit KVM-Systemen redundante Strukturen aufzubauen und so Ihre Anwendung so sicher wie möglich zu machen, sind unendlich.
Mithilfe von Redundanzkonzepten lassen sich je nach Komplexität und Anforderung sowohl einfache als auch extrem umfangreiche Redundanzen abbilden. Diese sichern entweder nur das KVM-System, die Rechnerseite, die Arbeitsplatzseite oder die gesamte Applikation.
Redundanzkonzepte im Überblick
Redundanzkonzepte für einfache KVM-Systeme
Redundanter Computer in Verbindung mit einem KVM-Switch
Bei einem Systemausfall schalten Sie bei diesem Redundanzkonzept auf das Backup-System um. Dabei muss zwischen den beiden Rechnern nicht einmal eine Daten- und Netzwerkverbindung vorhanden sein. Dank des KVM-Switches schalten Sie – im Fall eines Streckenausfalls des Primärsystems – einfach auf die redundante Strecke um.
Redundante Computer mit Fernzugriff
Bei dieser Variante befinden sich Primär- und Redundanzrechner geschützt in einem separaten Technikraum. Eine Extender-Strecke verlängert die Rechnersignale, die am entfernten Arbeitsplatz mithilfe eines KVM-Switchs und CON-Modulen wieder zur Verfügung gestellt werden.
Redundanzkonzepte für Matrixanlagen
Von einfach bis vollumfänglich sind in Matrixanlagen zahlreiche Redundanzkonzepte möglich. Im Folgenden zeigen wir Ihnen die wichtigsten:
- Streckenredundanz
- Geschaltete Streckenredundanz
- Automatische Streckenredundanz
- Matrixredundanz
- Automatische Matrixredundanz
- Einseitige Applikationsredundanz
- Beidseitige Applikationsredundanz
- Volle Applikationsredundanz
Streckenredundanz
Bei einer Streckenredundanz ist der Arbeitsplatz redundant ausgelegt und wird von zwei Arbeitsplatzmodulen (CONs) jeweils über die KVM-Matrix sowie als direkte Strecke mit dem Rechner verbunden. Dank des CPU-UC-Rechnermoduls erreichen Sie Ihren Rechner sowohl über das Matrixsystem als auch – im Fall eines Ausfalls – über die direkte Streckenverbindung. So müssen Sie lediglich Ihren Arbeitsplatz wechseln, um wie gewohnt auf Ihren Rechner zuzugreifen. Die Rechnertechnik können Sie bei diesem Konzept in einem zentralen Serverraum auslagern.
Geschaltete Streckenredundanz
Bei einer geschalteten Streckredundanz können Sie den entfernten Arbeitsplatz mithilfe eines KVM-Switchs und zwei angeschlossenen CON-Modulen sowohl über das Matrixcluster als auch über die redundante Streckenverbindung mit dem entfernten Rechner verbinden. Fällt die primäre Strecke aus, schalten Sie per KVM-Switch auf die redundante Strecke um greifen so auf den entfernten Rechner zu. Durch den Einsatz eines CPU-UC-Moduls erreichen Sie den Rechner über beide Strecken.
Automatische Streckenredundanz
Bei der automatischen Streckenredundanz wird der Arbeitsplatz mit einem CON-2-Modul ausgestattet. Dieses greift die Tastatur-, Video- und Maus-Signale an den entsprechenden Schnittstellen des Arbeitsplatzes ab und kann sie sowohl über die Matrix als auch über die direkte Extender-Strecke (Streckenredundanz) an den entfernten Rechner weiterleiten. Fällt die primäre Strecke über das Matrix-Cluster aus, schaltet das System automatisch auf die redundante Streckenverbindung, und Sie können Ihren ausgelagerten Rechner weiterhin bedienen.
Matrixredundanz
Bei einer Matrixredundanz ist sowohl der Arbeitsplatz als auch das Matrix-System redundant ausgelegt. Den ausgelagerten Rechner können Sie über ein CPU-UC-Modul über beide Matrix-Cluster erreichen. Fällt eine Matrix oder eine Arbeitsplatz-Konsole aus, greifen Sie über den redundanten Arbeitsplatz und die redundante Matrix weiterhin auf den ausgelagerten Rechner zu.
Automatische Matrixredundanz
Bei einer automatischen Matrixredundanz schließen Sie den Arbeitsplatz über ein CON-2-Modul an beide Matrix-Cluster an. Der räumlich ausgelagerte Rechner ist somit ebenfalls mit den beiden Matrizen verbunden. Bei einem Ausfall erreichen Sie Ihren Rechner sowohl über Matrix A als auch über Matrix B. Sollte das primäre Matrixsystem ausfallen, sorgt eine automatische Umschaltung inklusive Umschaltsynchronisation für ein nahtloses Fortführen Ihrer Arbeit auf dem redundanten System.
Einseitige Applikationsredundanz
Die bisherigen Redundanzkonzepte basieren auf der Annahme, dass ein KVM-Gerät, z. B. eine Matrix, ausfällt. Was ist aber, wenn ein Rechner durch einen Software-Fehler ausfällt? Eine Lösung hierfür bietet die rechnerseitige Applikationsredundanz. Bei dieser werden nicht nur G&Ds Matrizen, sondern auch die Rechnertechnik redundant ausgelegt. Jeder Rechner ist über beide Matrix-Cluster angebunden und jederzeit erreichbar. Selbst wenn die primäre Matrix oder der primäre Rechner ausfallen sollten, erreichen Sie den redundanten Rechner über die redundante Matrix-Strecke. So arbeiten Sie einfach auf dem Backup-System.
Beidseitige Applikationsredundanz
Je nach Sicherheitsstufe erfordern manche Applikationen nicht nur redundante Rechnertechnik, sondern auch eine redundante Arbeitsplatz-Konsole oder sogar komplett redundant ausgelegte KVM-Technik. Bei einer beidseitigen Applikationsredundanz installieren Sie daher die gesamte KVM-Infrastruktur redundant. Rechner, Matrizen und Bedienplätze greifen bei einem Ausfall jeweils auf das Backup-System zu. Über CPU-UC- und CON-2-Module kann jeder Arbeitsplatz auf jeden Rechner zugreifen. Fällt eine Strecke oder ein Modul aus, springt automatisch das Backup-System ein.
Volle Applikationsredundanz
Doch selbst das letzte, bereits sehr komplexe Redundanzkonzept können wir noch toppen. Hochsensible, sicherheitskritische Bereiche und Kontrollräume gehen sogar ein Stück weiter und erfordern einen komplett redundant ausgelegten technischen Bereich und einen redundanten Kontrollraum.
Denn was ist, wenn in der oben gezeigten Anwendung Technikraum B durch einen Brand oder anderweitigen Notfall komplett ausfällt? Dazu sind in Serverraum A gleichzeitig eine KVM-Matrix und ein weiterer Server z. B. durch einen Software-Bug oder eine Cyber-Attacke down. Im ungünstigsten Fall fällt auch einer der beiden Kontrollräume (hier im Bild Technikraum B) komplett aus. Und zu allem Übel streikt in Kontrollraum A eine der beiden Arbeitsplatz-Konsolen.
Durch eine Vollredundanz sämtlicher KVM-Komponenten, Systeme und Räumlichkeiten können Sie Ihre Arbeit selbst in einem solchen Extremfall noch zu Ende führen. Obwohl dieses Szenario recht unwahrscheinlich ist, haben wir es bereits so installiert.
Redundanzkonzepte für Ihre individuelle Installation
Ist Ihre IT-Installation ähnlich aufgebaut wie eines der vorgestellten Beispiele? Oder haben Sie eine ganz andere Variante? Egal, für welche Applikation Sie ein Redundanzkonzept benötigen – kontaktieren Sie gerne unsere KVM-Experten. Gemeinsam mit Ihnen erstellen sie ein Konzept passend zu Ihrer Installation. Wir freuen uns auf Ihre Anfragen!
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