Herman Hollerith – ein Name, der vielleicht vielen nicht direkt so geläufig ist wie Bill Gates oder Steve Jobs. Tatsächlich legte Hollerith aber mit seiner Erfindung einer elektromechanischen Auswertungsmaschine Ende des 19. Jahrhunderts den Grundstein für die Entwicklung und Kommerzialisierung der Datenverarbeitung. Seine Lochkartenmaschine ermöglichte erstmals eine schnelle und präzise Auswertung großer Datenmengen.
Zum Gedenken an seinen 164. Geburtstag werfen wir einen Blick auf die Geschichte dieser Erfindung und ihre Verbindung zum heutigen multinationalen Technologiegiganten IBM.
Die Anfänge von Herman Hollerith
Herman Hollerith erblickte am 29. Februar 1860 das Licht der Welt in Buffalo, New York. Der Sohn deutscher Einwanderer aus der Pfalz zeigte früh Interesse an Naturwissenschaften und Technik und wurde schließlich Ingenieur. Nach seinem Studium begann er im Jahr 1879 seine berufliche Laufbahn in der amerikanischen Zensusbehörde und stieß dort erstmals auf die statistischen Herausforderungen bei der Volkszählung.
Als Einsen und Nullen noch Löcher hatten
In der Zensusbehörde wurden bis dahin statistische Erhebungen manuell durchgeführt und dauerten mehrere Jahre. Hollerith befasste sich damit, statistische Erhebungen durch maschinelle Erfassung und Auswertung zu erleichtern und zu beschleunigen. Erzählungen zufolge kam Hollerith die Idee für gestempelte Lochkarten zur Datenerfassung, als er beobachtete, wie Schaffner Lochmuster in Fahrscheine stanzten. Er präsentierte sein elektrisches Tabelliersystem, das die Informationen von Fragebögen auf Pappkarten übertrug und anschließend mithilfe von elektromagnetischen Zählern und einem Sortierkasten nach verschiedenen Merkmalen auszählte und sortierte. Auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 erhielt er dafür eine Auszeichnung.
Volkszählung 1890: Datenverarbeitung in Rekordzeit
Die Krönung seines Erfolgs kam 1890, als Holleriths Erfindung für die US-Volkszählung eingesetzt wurde. Die Maschine übertraf alle Erwartungen und beschleunigte die Auszählung enorm: Statt wie 1880 acht Jahre, dauerte es nur noch ein Jahr, um die Zählung abzuschließen. Herman Holleriths Erfindung revolutionierte die Effizienz der Datenerfassung.
Das Erbe von Herman Hollerith
Herman Holleriths Lochkartentechnologie ebnete den Weg für die moderne Datenverarbeitung und deren Kommerzialisierung. 1896 gründete er schließlich die „Tabulating Machine Company“, mit der er seine Erfindung weltweit vermarktete. Hollerith verkaufte später das Unternehmen, das nach einer Fusion (CTR) im Jahre 1924 in International Business Machines Corporation (IBM) umbenannt wurde. Das Aufkommen der elektronischen Datenverarbeitung und kostengünstigerer Alternativen machte die Tabelliermaschine schließlich überflüssig.
Wussten Sie schon?
Bis ins 21. Jahrhundert wurden Weiterentwicklungen von Holleriths Erfindung in US-Wahlautomaten verwendet. Bei der Präsidentschaftswahl in Florida im Jahr 2000 gerieten die Wahlmaschinen jedoch aufgrund von Ungenauigkeiten bei der Stimmauszählung stark in die Kritik.
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