40 Jahre – 4 Perspektiven: G&D aus vier verschiedenen Blickwinkeln

40 Jahre – 4 Perspektiven: G&D aus vier verschiedenen Blickwinkeln

In diesem Jahr feiern wir 40 Jahre G&D – eine Zeitspanne, die von vielen Ereignissen geprägt ist. Doch was macht diese 40 Jahre so besonders? Im Rahmen unseres Jubiläums möchten wir die Geschichte des Unternehmens vor allem aus den Augen derjenigen erzählen, die es in unterschiedlichen Rollen mitgeprägt haben. In unserer Blogpost-Reihe bieten wir vier unterschiedliche Einblicke in einzigartige und persönliche Erfahrungen.

Teil 1 – Vom Gründergeist zum Unternehmen

Im ersten Blogpost werfen wir einen Blick auf die Anfänge unseres Unternehmens und seine Entstehung. Wir sprechen mit Martin Drunck, der G&D 1985 gemeinsam mit Udo Guntermann sowie Reiner Ruelmann als drittem Geschäftsführer gegründet hat.

Im Interview gibt Martin Drunck einen spannenden Einblick in die ereignisreiche Gründungsphase, erzählt von Erfolgen und Herausforderungen, den Werten, die G&D geprägt haben, und was er sich für die Zukunft des Unternehmens wünscht.

Udo Guntermann, Martin Drunck & Reiner Ruelmann

40 Jahre G&D – eine lange Erfolgsgeschichte. Wenn Sie an die Anfänge zurückdenken, wie kam es zur Gründung von G&D?

Udo Guntermann und ich haben uns 1979 im Elektrotechnikstudium kennengelernt. Neben dem Studium haben wir angefangen, für ein Softwareunternehmen zu programmieren. Die Programmierarbeit wurde nach und nach immer umfangreicher, sodass wir die Guntermann & Drunck Gbr. gegründet haben.

Eines Tages wurde an das Softwareunternehmen die Anfrage von Philips gestellt, ob es eine Möglichkeit gebe, den Bildschirminhalt eines Rechners gleichzeitig auf beliebig vielen Monitoren darzustellen.Udo Guntermann und ich haben uns dann eine Schaltung überlegt, mit der man eine Quelle – in dem Fall einen Rechner – auswählen und den Bildschirminhalt per Tastendruck auf mehrere Monitore ausgeben konnte, zum Beispiel auf 8 oder 16 Stück gleichzeitig bzw. einzeln. Dieses Gerät haben wir damals von Hand auf einer Lochrasterplatine mit Drähten gelötet; es gab ja noch kein richtiges Layout. Wir nannten das Gerät „Video-Net“

Nachdem der Prototyp der Firma Philips präsentiert wurde, hörten wir eine Zeit lang nichts mehr davon. Später jedoch erhielt ich einen Anruf vom Inhaber des Unternehmens Computer 2000 AG aus München – einem der damals führenden Anbieter von IT-Produkten für Wiederverkäufer (Exklusivvertrieb der Hercules Graphics Card). Er befand sich gerade auf der CeBIT, wo ihm ein Gerät mit dem Namen „Video-Net“ vorgestellt wurde. Als er nähere Informationen zum Ursprung des Produkts einholte, wurde deutlich, dass die Entwicklung tatsächlich auf uns zurückging. Begeistert von unserem Gerät schlug er vor, es über ihr Vertriebsnetz mit rund hundert Fachhändlern in den Markt zu bringen. Natürlich hatten wir Interesse. Sehr großes sogar. Ein Termin für eine Vertragsverhandlung wurde vereinbart – wenige Tage später hielten wir den unterschriebenen Vertrag in der Hand und gründeten noch in derselben Woche unsere GmbH.

Wissen Sie noch, was Sie am 22.07.1985, dem Gründungstag, gemacht haben und können Sie uns mehr über die Gründungszeit erzählen?

Nachdem Reiner Ruelmann, Udo Guntermann und ich die Unterzeichnung des GmbH-Vertrags vollzogen hatten, wurde erstmal ordentlich gefeiert.
Dann kamen die ersten Bestellungen. Die Vorbereitung hatten wir jedoch in der Aufregung noch gar nicht getroffen, also mussten wir schnell eine Fertigung auf die Beine stellen. Reiner Ruelmann hat noch schnell ein Platinenlayout entworfen, damit wir die Kleinserie starten konnten. Mein Arbeitszimmer in meiner privaten Wohnung wurde kurzerhand zum Produktionsraum und das Wohnzimmer von Udo Guntermann haben wir ebenfalls umfunktioniert. Mit Hilfe einiger Studenten, die das Löten übernahmen, haben wir in verschiedenen Räumen die Geräte zusammengebaut. Gleichzeitig hatten wir erste Vorführtermine, zum Beispiel bei Olivetti, Commodore oder Siemens Nixdorf – So war die Anfangszeit, ziemlich hektisch, bis wir schließlich in das Technologiezentrum, das heutige Lyz in Siegen, umziehen konnten.

Produktion im Technologiezentrum Siegen

Wie kam es bei G&D zu der Veränderung von der Entwicklung von Produkten für die Softwareschulung hin zu high-end KVM-Lösungen?

Die Entwicklung unserer Geräte entstand hauptsächlich aus den Anforderungen des Marktes. Damals begannen viele große Computerfirmen und andere Unternehmen, eigene Schulungszentren aufzubauen. Sie wollten ihre Mitarbeiter lieber vor Ort schulen, anstatt sie extern zu Seminaren zu schicken, um sie im Arbeitsalltag weiterhin schnell erreichen zu können. Diese Schulungszentren – etwa auch bei IBM – wurden häufig mit unseren Video-Net-Geräten ausgestattet. Der Bedarf an solchen Lösungen war entsprechend hoch und wir hatten Monopolstellung.

Über die Zusammenarbeit mit IBM entstand dann die Anfrage, ob wir auch Geräte entwickeln könnten, mit denen sich zusätzlich Tastatur und Maus umschalten lassen. Daraufhin erweiterten wir unser Produkt und entwickelten das Gerät VN32, an dem man bis zu 32 Arbeitsplätze anschließen konnte und zusätzlich zu Video, die Tastatur/Maus- und den Drucker mit umschalten konnte.

Mit der Zeit kamen immer neue Aufträge hinzu: Zunächst wurden Lösungen gesucht, um zwei Computer über eine Tastatur, einen Bildschirm und eine Maus zu steuern – also die ersten KVM-Switches. Wir haben daraufhin einen KVM-Switch für zwei Rechner entwickelt, danach folgten Varianten für vier und schließlich acht Rechner. So entstand schrittweise ein komplettes Portfolio an KVM-Produkten.

Ein wichtiger Erfolgsfaktor war auch unsere enge Verbindung zur Universität. Weil wir selbst aus dem universitären Umfeld kamen, hatten wir gute Kontakte zu Professoren, die uns aktiv unterstützten – etwa indem sie praxisnahe Diplom- und Studienarbeiten in Zusammenarbeit mit uns ermöglichten. So konnten wir nicht nur frische Ideen in unsere Entwicklungen einfließen lassen, sondern auch frühzeitig talentierte Nachwuchskräfte ins Unternehmen holen. Viele, wie zum Beispiel Rolf und Uwe Milde, begannen mit einer Diplomarbeit bei uns und blieben anschließend.

Video-Net, graues Gerät mit gelben, roten und weißen Tasten
Video-Net, das erste Gerät von G&D.

Gab es Werte oder Prinzipien, die G&D von Anfang an geprägt haben, die für Sie besonders wichtig waren?

Ein zentraler Wert, der uns von Anfang an geprägt hat, war der besondere Zusammenhalt im Unternehmen. Wir haben immer großen Wert daraufgelegt, dass sich jeder als Teil des Teams fühlt – unabhängig von der Position. Ob jemand Geschäftsführer ist oder ein Kabel lötet, war für uns zweitrangig. Wir haben immer gesagt: Wir sitzen alle in einem Boot – wenn es ein Leck gibt, gehen wir gemeinsam unter. Deshalb war Zusammenhalt für uns essenziell.

Diese Haltung wurde von allen mitgetragen. Wir hatten auch die Überzeugung: Niemand von außen kann uns wirklich schaden – nur wir selbst können das tun, wenn wir nicht alle zusammenhalten und an einem Strang ziehen. Und weil man den Großteil seines Lebens bei der Arbeit verbringt, war es für uns wichtig, dass sich alle wohlfühlen. Nur dann funktioniert Zusammenarbeit wirklich. Dieses Prinzip haben wir nicht nur vermittelt, sondern auch selbst tagtäglich gelebt.

Welche Herausforderungen und Erfolge sind Ihnen aus der Anfangszeit besonders in Erinnerung geblieben?

Die Erfolge, die wir hatten, kamen alle aus dem Team heraus. Die Kolleginnen und Kollegen haben nicht einfach nur ihre Aufgaben erledigt, sondern aktiv mitgedacht und mitgestaltet. Dadurch sind wir gemeinsam gewachsen – das hat uns wirklich stark gemacht. Es war einfach eine gute Zeit, in der vieles zusammengepasst hat. Natürlich gab es auch schwierigere Phasen – das gehört einfach dazu, das ist das Leben.

Wenn ich zurückblicke, würde ich es genauso wieder machen.

Als einer der Gründer von G&D – gibt es bestimmte Ereignisse oder Erfolge, auf die Sie besonders stolz sind, die das Unternehmen entscheidend vorangebracht haben?

Über die Jahre gab es viele Ereignisse, die uns als Unternehmen Schritt für Schritt vorangebracht haben. Einige bleiben sicherlich besonders in Erinnerung. Zum Beispiel der Auftrag für die damalige Westdeutsche Landesbank, bei dem wir deren Handelsräume ausgestattet haben. Oder der Auftrag von IBM, bei dem wir alle Schulungszentren deutschlandweit mit unseren Video-Net und VN32 Geräten ausrüsten durften.
Wir haben über die Jahre hinweg stetig Wachstum erlebt, und das haben wir auch gemeinsam gefeiert. Uns war immer wichtig, dass alle daran teilhaben, denn dieser Erfolg ist durch die Leistung aller entstanden.

G&D kann stolz auf eine treue Mitarbeiterschaft blicken, von der einige schon seit den ersten Jahren das Unternehmen mitgestalten. Was bedeutet Ihnen das?

Es ist schön zu sehen, dass so viele Mitarbeitende G&D seit den ersten Jahren treu geblieben sind. Das ist wirklich etwas Besonderes, und darüber freue ich mich.
Wir haben immer sehr viel Wert daraufgelegt, dass es menschlich passt – und ich denke, das ist auch ein Grund, warum die Mitarbeiter so lange im Unternehmen bleiben. Wer sich am Arbeitsplatz wohlfühlt, bringt sich stärker ein und ist besonders motiviert, und das hat uns geholfen, erfolgreich zu sein.

Heute ist G&D ein internationales Team mit rund 120 Mitarbeitenden. Hätten Sie sich diese Entwicklung 1985 vorstellen können?

Natürlich hatte man immer den Wunsch, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, aber in den Anfangsjahren war es eher die Hektik des Tagesgeschäfts, die uns vorangetrieben hat. Wir haben Tag und Nacht gearbeitet, Präsentationen bei großen Firmen gehalten – da blieb kaum Zeit, sich hinzusetzen und eine langfristige Planung zu machen. Wir wurden zu Anfang einfach mit dem Fluss der Ereignisse mitgerissen, und so hat sich alles nach und nach entwickelt.

Die Idee, etwas Eigenes zu machen, hatten Udo Guntermann und ich aber tatsächlich schon im Studium. Und dann führte die Anfrage von der Firma Philips zum Startschuss für alles.

Das heutige Headquarter in der Oberen Leimbach in Siegen – mit weiteren Niederlassungen und Büros in den USA, im Nahen Osten und in Singapur ist G&D international vertreten.

Wie sehen Sie heute die Entwicklung von G&D, und was verbindet Sie weiterhin mit dem Unternehmen, das Sie gegründet haben?

Es freut mich immer, News und Erfolge von G&D zu lesen. Ich bin stolz darauf, dass das Unternehmen weiterhin so gut läuft, und es ist klasse zu sehen, wie alle Mitarbeiter bei G&D das Unternehmen gemeinsam weiter voranbringen.

Als wir Gründer 2016 über den Verkauf nachdachten, kam dieser Gedanke eher durch eine unerwartete Anfrage. Uns wurde damals klar, dass es irgendwann an der Zeit sein könnte, neue Wege zu gehen. Trotzdem fiel mir die Entscheidung, mich aus dem Unternehmen zurückzuziehen, sehr schwer – ich hatte und habe immer zwei Herzen in der Brust, eins davon ist G&D.

Natürlich bleibe ich dem Unternehmen weiterhin verbunden. Ich verfolge, was passiert, und habe auch noch Kontakt zu einigen Mitarbeitenden. Es ist schön zu sehen, dass G&D weiterhin wächst und das Team das, was wir damals aufgebaut haben, so gut weiterführt.

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft von G&D?

Ich hoffe, dass G&D auch in Zukunft weiterhin so erfolgreich bleibt. Wichtig ist mir auch, dass die Mitarbeiter weiterhin gerne bei G&D arbeiten und sich wohlfühlen. Und natürlich hoffe ich, dass der gute Zusammenhalt im Team auch in Zukunft erhalten bleibt.

 

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Eva Kring

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